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Alle Brünnlein fließen – Oder über die Geschichte einer Interviewanfrage

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Das Wichtigste Vorneweg: Nachdem die Stadt im April mitteilte, dass die Großbrunnen in diesem Jahr wegen der Umsetzung des Haushaltskonsolidierungskonzeptes trocken bleiben müssen, war plötzlich im Mai Geld zumindest für den ZDF-Brunnen und den Lausitzer Platz Brunnen da. Jetzt verkündet die Stadt, dass auch die Brunnen am Treff-8-Center und in der Bonnhoefer-Straße betrieben werden. Ganz plötzlich können wohl städtische Unternehmen einspringen und die Finanzierungslücke von geschätzten 15.000 Euro schließen…


Ja, es ist schön, dass die Stadt endlich erkannt hat, wie widersinnig es ist, Brunnen für viele zehntausend Euro zu errichten, zu sanieren und instand zu halten, wenn sie dann im Sommer trocken bleiben müssen, wegen wenigen tausend Euro. Ja, es ist gut, dass es offensichtlich möglich ist, von den Millionengewinnen der städtischen Unternehmen auch zweckbestimmt für das Wohl der Stadt zu verwenden. Dann ist ja alles gut?

Für die Meisten, ja. Für mich nicht. Denn es bleibt bei mir der fade Nachgeschmack, dass es nicht die Initiative der Stadt selbst war, die zur Einsicht geführt hat, seine eigenen Unternehmen mal um diese wenigen tausend Euro zu bitten, die diese ja steuermindernd als Betriebsausgaben absetzen könnten. Die Geschichte beginnt mit einer Interviewanfrage von mir an unseren Oberbürgermeister Stefan Skora vom 12. Mai. Ich schrieb das folgende:

—– Original Nachricht —-
Von:     compurobbie@arcor.de
An:      oberbuergermeister@hoyerswerda-stadt.de
Datum:   12.05.2011 12:02
Betreff: Hoyerswerda Großbrunnen

Sehr geehrter Herr Skora,

[…]
Nun wurden zumindest der ZDF-Brunnen und der Brunnen auf dem Lausitzer Platz wieder in Betrieb genommen. Dazu möchte ich gern folgende Fragen stellen:

Glaubt man Medieninformationen, so wurden die Brunnen auf Ihre persönliche Weisung hin in Betrieb genommen. Die Brunnen sind also „Chefsache“?

Aufgrund der im Haushaltskonsolidierungskonzept vorgeschlagenen Sparmaßnahmen, wurden die vier Großbrunnen nicht in Betrieb genommen, jetzt ist das doch möglich. Wie kam es dazu? Woher kommt das Geld?

Welche Firmen haben sich bereit erklärt, der Stadt finanziell zu helfen und in welchem Umfang geschieht das?

Heißt das, dass es sich hierbei nur um eine kurzfristige Lösung für dieses Jahr handelt und wir im kommenden Jahr wieder vor den gleichen Problemen stehen?

Wieviel Geld müssten die Händler im Treff-8-Center und an der Bonnhoefer-Straße in die Hand nehmen, um auch „ihre“ beiden Brunnen endlich sprudeln zu sehen?

Könnte die Lösung in der Brunnenfrage – also das Engangement lokaler Firmen für die Stadt – ein Musterbeispiel für die zukünftige Rollenverteilung sein: Die Stadt kümmert sich um das Wesentliche (Pflichtaufgaben) und die Unternehmer sorgen zusätzlich für die Sahnehäubchen und engagieren sich bei allen Dingen, die schnell und kurzfristig auch noch weiterhin zum Wohlbefinden in der Stadt beitragen können?

Ich bedanke mich schon jetzt für Ihre Antworten!

Mit besten Grüßen

Robert Köhn
http://hoyerswerda-lebt.blog.de/
Mobil: […]

 

Diese E-Mail blieb unbeantwortet ( in diesem Zeitraum war unserer Bürgermeister auch teilweise verreist). Daher sendete ich eine Erinnerung am 30. Mai:

—– Original Nachricht —-
Von:     compurobbie@arcor.de
An:      oberbuergermeister@hoyerswerda-stadt.de
Datum:   30.05.2011 10:38
Betreff: W.: Hoyerswerda Großbrunnen

Sehr geehrter Herr Skora,

sicher ist diese E-Mail während Ihrer Urlaubsabwesenheit verschüttet gegangen. Eine Antwort auf die darin aufgeworfenen Fragen würden mich und die Leser des Weblog Hoyerswerda lebt brennend interessieren.

Vielen Dank!

Mit besten Grüßen

Robert Köhn
http://hoyerswerda-lebt.blog.de/
Mobil: […]

Natürlich blieb auch diese E-Mail unbeantwortet. Eine weitere Erinnerung im Juni verstrich ebenfalls ohne Antwort. Also sendete ich im Juli noch eine freundliche Erinnerung. Nachdem auch diese wieder unbeantwortet war, fragte ich am 26. Juli bei der Pressestelle nach und bat um Unterstützung. Diese Anfrage ist nach einer Woche genauso unbeantwortet geblieben, wie andere, die ich gestellt habe. Aber eine Woche später verkündet die Stadt, dass nun doch die städtischen Unternehmen einspringen. Und in der offiziellen Pressemeldung wird dann auch schemenhaft meine Interviewanfrage für alle beantwortet. Ich erlaube mir einmal, aus meinen Fragen und den Antworten aus der Pressemeldung mein persönliches Interview zusammenzuschustern (dabei sind meine Fragen kursiv dargestellt, die Antworten aus der Pressemeldung fett).

Glaubt man Medieninformationen, so wurden die Brunnen auf Ihre persönliche Weisung hin in Betrieb genommen. Die Brunnen sind also „Chefsache“?

[keine Antwort – aber dadurch, dass Herr Skora sich zitieren lässt, wird gezeigt: Ich packe an!]

Aufgrund der im Haushaltskonsolidierungskonzept vorgeschlagenen Sparmaßnahmen, wurden die vier Großbrunnen nicht in Betrieb genommen, jetzt ist das doch möglich. Wie kam es dazu? Woher kommt das Geld?

Durch das Engagement eines weiteren kommunalen Unternehmens der Stadt Hoyerswerda ist es möglich, nunmehr auch die Brunnenanlage am Lipezker Platz [… und …] in der D.-Bonhoeffer-Straße zuzuschalten, ohne die im Haushaltssicherungskonzept beschlossene Einsparung bei der Betreibung der Brunnen zu gefährden.

Welche Firmen haben sich bereit erklärt, der Stadt finanziell zu helfen und in welchem Umfang geschieht das?

[…] durch städtische Unternehmen […]

Heißt das, dass es sich hierbei nur um eine kurzfristige Lösung für dieses Jahr handelt und wir im kommenden Jahr wieder vor den gleichen Problemen stehen?

[keine Antwort – aber wer denkt denn heute schon an nächstes Jahr?]

Wieviel Geld müssten die Händler im Treff-8-Center und an der Bonnhoefer-Straße in die Hand nehmen, um auch „ihre“ beiden Brunnen endlich sprudeln zu sehen?

[keine Antwort mehr nötig]

Könnte die Lösung in der Brunnenfrage – also das Engangement lokaler Firmen für die Stadt – ein Musterbeispiel für die zukünftige Rollenverteilung sein: Die Stadt kümmert sich um das Wesentliche (Pflichtaufgaben) und die Unternehmer sorgen zusätzlich für die Sahnehäubchen und engagieren sich bei allen Dingen, die schnell und kurzfristig auch noch weiterhin zum Wohlbefinden in der Stadt beitragen können?

Oberbürgermeister Stefan Skora dankt den Unternehmen sehr herzlich für diese Hilfe und macht deutlich, dass solche Art Engagement der Kommunalwirtschaft – neben der Unterstützung von Sport, Kultur und Vereinsleben in der Stadt – auch künftig eine Option zur Bewahrung und Weiterentwicklung eines lebens- und liebenswerten Hoyerswerdas sein sollte.

Vielen Dank für das tolle Interview!

Normal heißt es ja, dass steter Tropfen den Stein höhlen würde. Die Frage ist, ob meine ständigen Belästigungen Nachfragen – unter anderem fragte ich im April auch bei den städtischen Unternehmen nach – einfach nur ignoriert wurden oder ob sie den Anstoß gegeben haben, doch mal bei den stadteigenen Unternehmen anzuklopfen und daran zu erinnern, welche wichtigen Aufgaben sie für die Stadt erfüllen können…

Nur für den Fall, dass die Stadtverwaltung wieder fleißig mitliest: Die Antwort auf diese Frage würde mich ja brennend interessieren, wobei ich, wenn ich es mir aussuchen könnte, lieber eine Beantwortung meiner Anfrage vom 29. Juli an das Bürgeramt und die Pressestelle haben wollte, weil das ein sehr brisantes Thema für die Stadt werden kann.


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